Milch aus der Kanne
Letze Änderung am 19.03.2020 von Jörg Wulfes
1 Liter Kaba(*) mit Bananengeschmack
Ich hatte ja schon über „unsere“ Orts „Tante-Emma-Läden“ in meinem Post „Weiße Mäuse“ berichtet. Das eine Geschäft gehörte der Familie Brand, dass andere der Familie Hansemann. Der Laden der Familie Hansemann war, meines Wissens nach, älter; aber egal.
Eines der „Einkauf-High-Lights“ bei „Hansemanns“ war für mich, an warmen (heißen) Sommertagen, der Einkauf von frischer Vollmilch.
Weißer Kunststoff mit gelben Deckel
Wenn ich mich noch richtig erinnere, hatten wir eine Milchkanne aus weißem Kunststoff mit einem gelben Deckel und einem ebenso gelben Bügel, natürlich auch aus Kunststoff. Der Deckel war an einer Stelle etwas verformt, weil ihn irgendjemand einmal unachtsam kurz auf die heiße Herdplatte gelegt hatte. Seine Aufgabe, die Milchkanne zu verschließen, erfüllte er, trotz dieses optischen Makels, aber dennoch.
„Hol doch mal schnell Milch von Hansemanns“
Die Sommer in meiner Kindheit waren heiß, sehr heiß; zumindest kam mir das damals so vor.
Und wenn die Sonne mal wieder so richtig vom Himmel auf unser kleines Dorf „knallte“, gab es aus meiner Sicht nur eine Möglichkeit der ultimativen Erfrischung: kalte Milch mit Kaba / Bananengeschmack! (*)
Ich quengelte dann solange, bis meine Mutter die magischen Worte sprach: „Hol doch mal schnell Milch von Hansemanns“.
400 Meter hin und zurück
Ich bekam dann die oben beschriebene Milchkanne und ein paar Groschen in die Hand gedrückt und ab ging die Post. 400 Meter lagen zwischen mir und dem „Milch-Zapfhahn“.
Der Hinweg zu „Hansemanns“ war schnell erledigt, rennen konnte ich ja damals wie eine „Eins“. Für den Rückweg brauchte ich immer etwas länger. Zum einen, weil ich ca. 1,5 Liter Milch „schleppen“ musste, zum anderen, weil sich der Deckel durch die „schwappende“ Milch gelockert hätte und die Kanne nicht mehr richtig verschlossen gewesen wäre. Die Folge, ich wäre nicht mehr mit der vollen Ladung Milch daheim angekommen. Das ist mir ein zweimal passiert, danach war ich schlauer! (?)
Vollmundig im Geschmack und ohne reduzierten Fettgehalt
Im Laden angekommen schob ich die Milchkanne über den Tresen. „Einmal voll, bitte!„
Jeder von uns kennt ja eine handbetriebene Brunnenpumpe, auch Handschwengelpumpe genannt, hoffe ich jedenfalls 🙂 Wenn nicht, schaut mal hier nach: Handschwengelpumpe
So ähnlich sah auch der „Milch-Zapfhahn“ aus. Die Milchkanne wurde darunter geschoben und der „Zapfhahn“ von Hand vor und zurück bewegt. Die gekühlte Milch kam aus einem Tank unter der Theke, welcher jeden Morgen frisch gefüllt würde. Der Milchwagen der örtlichen Molkerei fuhr von Montags bis Samstags die kleinen „Tante-Emma-Läden“ ab/an und belieferte Sie mit frischer, gekühlter Milch.
Und ich sage Euch, das war eine Milch, vollmundig im Geschmack und ohne reduzierten Fettgehalt, außerdem genau richtig temperiert! Ob die Milch damals schon pasteurisiert oder ultrahoch-erhitzt war entzieht sich meiner Kenntnis. Ich weiß nur eins, die Milch hat granatenmäßig lecker geschmeckt.
Kaba(*) mit Bananengeschmack
Aber dieser gigantische Geschmack konnte noch getoppt werden! Ein oder zwei Esslöffel Kaba(*) mit Bananengeschmack, langsam und mit Bedacht in die Milch eingerührt und das lukullische Schlaraffenland öffnete seine Pforten!
Meine Mutter und ich setzten uns zum Geniesen dieses „Göttertrankes“ meist in unserer schattigen Hof, dass Geplätscher des Kühle spendenden Dorfbaches als beruhigende Untermalung im Hintergrund.
Was für eine Wohltat, die an heißen Sommertagen fast nicht zu überbieten war!
Oder etwa doch? JA und zwar immer dann wenn meine Mutter sagte: „Hol doch nochmal schnell Milch von Hansemanns!“
Kaba
Wer mehr über die „Erfindung“ von Kaba wissen möchte
findet bei Wikipedia einen kurzen Artikel:
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